Am Freitagnachmittag hat die Regionalliga Südwest GbR mit allen 22 beteiligten Vereinen in einer Videokonferenz über die Fortsetzung des derzeit ausgesetzten Spielbetriebs beraten. Der Ligaverband hat dabei deutlich gemacht, dass er sich bei der Frage, wann die Saison fortgesetzt wird, einzig nach den behördlichen Verfügungen richten wird.
Konkret heißt das: Sobald in den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und dem Saarland wieder trainiert und gespielt werden darf, setzt die Liga die Runde fort. Den Clubs wird dabei vor dem ersten Spiel eine Vorbereitungszeit von rund zwei Wochen eingeräumt.
Am Montag berät die Ministerpräsidentenkonferenz gemeinsam mit der Bundeskanzlerin über die bisher bis 30. November geltenden Einschränkungen. Auf Grundlage dieser Beschlüsse fällt dann der Ligaverband im Anschluss eine Entscheidung, ob im Dezember noch Ligaspiele stattfinden.
Der TSV Steinbach Haiger hatte im Vorfeld der Videokonferenz mit acht anderen Vereine eine gemeinsame Stellungnahme dem Ligaverband und der Gesellschafterversammlung der Regionalliga Südwest übermittelt. Diese Stellungnahme lautet wie folgt:
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Nach intensivem Meinungsaustausch sind neun Vereine einstimmig und einheitlich zu folgendem Ergebnis gelangt und geben dies in der folgenden Erklärung den zuständigen Gremien der Fußball-Regionalliga Südwest zur Kenntnisnahme:
1. Die Aussetzung des Spielbetriebs in der Regionalliga Südwest soll über den jetzigen Termin hinaus fortgesetzt und verlängert werden.
2. Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs soll, so wie im Rahmenterminkalender vorgesehen, am 29. Januar erfolgen. Die ausgefallenen Spiele sollen entweder in
„Englischen Wochen“ oder durch die Verlängerung der Saison, so wie in der Spielordnung vorgesehen, nachgeholt werden.
3. Alle Vereine haben größtes Interesse die Saison zu Ende zu spielen und zu einem klaren und sportlichen Abschluss zu gelangen. Daher sind sich die Vereine auch einig, dass, unter Annahme von deutlich gefallenen Infektionszahlen, — Ende Januar 2021 der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden soll, auch wenn dies dann noch „eingeschränkte“ Zuschauerzahlen oder gar Spiele ohne Zuschauer bedeutet.
Folgende Gründe haben zu dieser Stellungnahme geführt:
Oberste Priorität hat die Gesundheit aller Beteiligten!
Politik, Medizin und Wissenschaft verweisen seit vielen Wochen auf das unbedingte Gebot derKontaktminimierung als Kerninstrument zur Reduzierung der Infektionszahlen.
Bis vorläufig zum 30.11.2020 wurde ein umfangreiches Maßnahmenpaket mit Einschränkungen und Schließungen in vielen Bereichen beschlossen und umgesetzt.
Wir sehen es als unsere Pflicht, dass wir uns in der vierthöchsten Spielklasse diesen gesellschaftlichen Anforderungen anschließen und somit nicht nur unsere Solidarität, sondern auch sehr viel mehr einen praktischen Beitrag zur Kontaktminimierung leisten müssen.
Unsere Vereine sind in unterschiedlicher Ausprägung auf die Mitarbeit vieler ehrenamtlicher Vereinsmitglieder angewiesen, sei es im Vorstand, im Umfeld der Mannschaft oder in der Stadionbetreuung und Bewirtschaftung. Die Spieler und Trainer haben zum Teil ihre Hauptbeschäftigung bei Unternehmen oder befinden sich im Studium oder in der Ausbildung. Das heißt, nicht nur diese Personengruppe unterliegt dem Infektionsrisiko, sondern die Kontaktkette reicht in viele andere Gesellschaftsbereiche hinein, wodurch das Gesamtrisiko ungleich höher ist.
Wir Vereine sind nicht in der Lage, weder logistisch noch wirtschaftlich, die hohen Standards
in Form von regelmäßigen Tests zu leisten, wie das etwa in den Ligen eins bis drei durchgeführt wird.
Trotz umfangreicher Schutz- und Hygienemaßnahmen lastet auf den Vorständen und den Entscheidungsträgern in unseren Vereinen ein Höchstmaß an Verantwortung, der wir aufgrund der aktuellen Infektionszahlen nicht mehr gerecht werden können. In der Abwägung sind diese Risiken ungleich höher als die Absetzung von maximal drei Spielen, die ggf. noch im Dezember stattfinden könnten.
Es ist somit nicht zumutbar, die Mitverantwortung der Vereine für Infektionsszenarien, die sich dann auf fremde Arbeitgeber, Universitäten oder Schulen übertragen, auch nur billigend in Kauf zu nehmen. Dies gilt auch mit dem Wissen, dass auf dem Platz selbst nach vorliegenden wissenschaftlichen Studien das Infektionsrisiko sehr gering ist.
Nach aktuellen Informationen in den Medien steht ein Impfstoff unmittelbar vor der Anwendung. Die Rede ist hier von 100 Millionen Einheiten. Kommen diese z.B. zunächst bei
medizinischem Personal und Risikogruppen zur Anwendung, und es gelingt zusätzlich die Zahl der täglichen Neuinfektionen deutlich zu reduzieren, sind dies zwei weitere wichtige Argumente für die Verschiebung der Dezember-Spiele.
Zuletzt stellt sich auch die Frage von möglichen wirtschaftlichen Folgen. Gemeinsames Ziel ist es, die Spiele zu verschieben und nicht ausfallen zu lassen. Jetzt Spiele ohne Zuschauer auszutragen, bedeutet für jeden Verein fehlende Einnahmen aus Zuschauerbesuchen. Werden die Spiele zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt, können diese sehr wahrscheinlich mit Zuschauern stattfinden. Das heißt, die Aussetzung der Spiele jetzt, bedeutet die Chance auf Zuschauereinnahmen in den kommenden Wochen und Monaten.